Bildung & Wissenschaft

Grundsätzlich läuft in diesem Land etwas verkehrt. Wir schaffen es derzeit nicht, wirklich ausfallsicheren Unterricht anzubieten. Beim Pisa-Test ist Deutschland weit hinten – aber wir ergänzen den Stundenplan einfach mal um eine weitere Sprache, deren Verbreitung in der Welt – gelinde gesagt – gering ist.

Um gleich möglichen Einwänden vorzugreifen: Grundsätzlich ist das Angebot möglichst viele Sprachen an Schulen zu unterrichten positiv zu bewerten. Allerdings sollten im Lehrplan nach Ansicht des Landesvorsitzenden Marco Groh die Sprachen fest verwurzelt sein, die in der Welt verbreitet sind und die den Schülern insgesamt einen hohen Nutzen bringen. Dazu gehören neben Englisch (Anteil in der Welt 7,7%)  sicherlich Französisch (Anteil in der Welt 1,4%) und Spanisch (5,7%), aber keine Sprache wie Ukrainisch (auf https://www.laenderdaten.info/sprachen nicht gelistet, also unter 0,6%). Die Verständigung mit den ukrainischen Flüchtlingen müsse entweder international (Englisch) erfolgen oder in unserer Muttersprache (Deutsch). Wenn ein muttersprachlicher Unterricht angeboten werden soll – vorhandene Lehrkapazitäten vorausgesetzt – dann kann dies lediglich als AG erfolgen. Natürlich sollte auch allen Schülern der Zugang zu dieser AG gewährt werden.

Es könne aber nicht sein, dass der Unterrichtsplan so gestaltet wird, dass möglichst viele Schüler einen weiterführenden Schulabschluss bekommen. Wenn dies so wäre, könnte man auch auf Mathematik als Pflichtkurs verzichten – viele Schüler wären dafür vermutlich dankbar. Aber das Ziel eines qualitativ hochwertigen Schulabschlusses würden wir damit aufgeben. Ziel einer zweiten Fremdsprache ist es, sich weltweit verständigen zu können. Von daher kann eine zweite Fremdsprache nur in den Unterrichtsplan aufgenommen werden, wenn die Verbreitung weltweit groß ist.

Groh betont, dass er wie die meisten Deutschen klar zur Ukraine stehe. Wenn in einem Land Krieg herrsche, müssen wir Flüchtlingen einen Unterschlupf bieten – wie er auch im zweiten Weltkrieg vielen Deutschen gewährt worden ist. Wichtig sei aber auch, dass dieser Unterschlupf zeitlich befristet ist. Wenn der Krieg vorbei ist, wird jede helfende Hand für den Wiederaufbau des Landes benötigt.

Hintergrundinformation hier: https://www.hessenschau.de/gesellschaft/als-erstes-bundesland-hessen-fuehrt-ukrainisch-als-zweite-fremdsprache-in-schulen-ein-v1,hessen-ukrainisch-fremdsprache-schulen-100.html